Seltene botanische Kostbarkeit im Stadtgarten kultiviert

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Aufmerksamen Besuchern wird beim Spazierengehen von der Grillparzerstraße in den Kurpark eine aus der Oberlichte des Glashauses üppig wuchernde Schlingpflanze mit markanten violetten Riesenblüten aufgefallen sein.

Es handelt sich dabei um die Riesen-Pfeifenblume „Artistolochia gigantea", die in Brasilien beheimatet ist und bis zu 5 m hoch wird. Das Badener Exemplar entwickelt sich nicht nur prächtig, es hat auch eine besondere Herkunftsgeschichte. Gerhard Weber hat sie vor Jahren aus dem Glashaus des botanischen Gartens von Padua in Venetien als zarten Steckling mitgebracht und eigenhändig vermehrt.

Der Orto Botanico di Padova wurde 1545 von der Hochschule Paduas als medizinischer Garten gegründet und ist somit der erste und älteste noch erhaltene botanischer Garten. Dieser Garten ist nicht nur aus gartenhistorischen Gründen unbedingt sehenswert- seit 1997 ist er auch Unesco-Weltkulturerbe und man kann dort auch die Zwergpalme (Chamaerops humilis var. arborescens) bewundern, die 1585 gepflanzt wurde und „Goethe-Palme" genannt wird, weil Johann Wolfgang von Goethe sie in seiner „Geschichte meines botanischen Studiums" 1817/1831 erwähnte und in Anbetracht derer sich der Dichter zur Abhandlung über die Metamorphose der Pflanzen hat anregen lassen.

Die Badener Riesen-Pfeifenblume benötigt gemäß ihrer Herkunft sehr warme Temperaturen, weswegen sie wohl beim ersten Frost ihren Ausflug ins Freie auf den Dächern der Glashäuser beenden wird, um danach geschützt im beheizten Glashausboden als Wurzelstock unter den pfleglichen Händen der Badener Stadtgärtnerinnen den Winter zu überdauern. Im nächsten Jahr wird sie dann wieder mit ihren unglaublichen herzförmigen, rot bis violettbraun-weiß gesprenkelten Blüten mit einem Durchmesser von 20 bis 30 cm und dem markantem Geruch Insekten und andere Bewunderer anlocken.

31.10.2019