Energiebotschafter Dr. Armin und DI Simone Dieter

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MEIN PROJEKT: Optimierung und Adaption des Heizsystems und Reduktion des Strombedarfs

Was ist mein Energieprojekt?

Wir haben im Jahr 2010 ein Fertigteil-Reihenhaus (Baujahr 1998) gekauft. Bereits als wir das Haus besichtigten und die Energierechnungen des Vorbesitzers sahen, war uns klar gewesen, dass beim Gasverbrauch für Heizung und Warmwasser und beim Stromverbrauch viel Einsparpotential besteht.

In einem ersten Schritt haben wir (2010) bei der Heizung eine Nachtabsenkung und einen Absenkbetrieb während wir bei der Arbeit waren, eingestellt. Anders als der Voreigentümer kippten wir auch keine Fenster. Ebenso regulierten wir die Heizkörperventile ein. Damit konnten wir den Bedarf an Gas für die Heizung bereits um 20% senken. Im Winter 2011 installierten wir eine thermische Solaranlage mit einem 800 Liter Pufferspeicher und intelligenter Regelung für die Warmwasserbereitung und für die Heizungsunterstützung. Wir brauche im Somme gar kein Gas für die Warmwasserbereitung, und in der Übergangszeit kann der Solarertrag an manchen Tagen die gesamte Energie für Raumwärme aufbringen. Ebenso erneuerten wir wo möglich die Fensterdichtungen, stellten den Sitz der Fenster und Türen ein, installierten Innenrollos -die Fenster hatten gar keine Rollos- und ergänzten wo erforderlich die Dämmung der obersten Geschossdecke. 2013 haben wir die alte Heizwertherme noch durch eine Brennwerttherme ersetzt. Durch diese Maßnahmen und durch geordnetes Lüften (zwei bis drei Mal täglich für fünf bis zehn Minuten) konnten wir den Bedarf an Erdgas um noch weitere 40% vom Ausgangsbedarf senken. Das heißt mit diesen Maßnahmen haben wir unser Erdgasbedarf in Summe um 60% gesenkt. Wir haben zwar auch noch einen Schwedenofen installiert. Diesen betreiben wir aber nicht öfter als fünfzehn Mal im Jahr.

Stromseitig ersetzten wir alle Glühbirnen in einem ersten Schritt durch Energiesparlampen. Nach einigen unliebsamen Erlebnissen mit zerbrochenen Leuchtkörpern und den in Folge notwendigen und aufwändigen Großreinigungen ersetzten wir die Energiesparlampen durch LEDs. Ebenso haben wir alte und bereits defekte Elektrohaushaltsgeräte (Geschirrspüler, Kühlschrank und Tiefkühler) durch neue Energiespargeräte ersetzt. Die Summe dieser Maßnahmen bewirkte, dass wir weniger als die Hälfte des durchschnittlichen jährlichen Strombedarfs eines 4 Personenhaushalts haben. Begleitend haben wir bereits beim Bezug unseres Hauses zu einem Ökostromanbieter gewechselt. Dabei haben wir einen niedrigeren Tarif als bei einem konventionellen Anbieter.

Warum habe ich das gemacht?

Energie und Klima_EBO-Dieter_2Auf Grund meines beruflichen Hintergrundes (Energieeffizienz) und universitären Hintergrundes (Ökologische Ökonomie) konnten wir gar nicht anders handeln. Wir hätten sonst gegen unser Wissen und gegen unser Gewissen gehandelt. Unsere Motivation war, einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zur Reduktion des Einsatzes von fossilen Brennstoffen zu leisten.

Wie zufrieden bin ich mit dem Projekt?

Wir sind sehr zufrieden mit dem Projekt. Für uns hat dieses Projekt gezeigt, dass mit der Kombination relativ einfacher Maßnahmen sehr leicht große Einsparungen zu erzielen sind.

Meine Tipps für Interessierte

Es ist sehr einfach Projekte mit großer Wirkung umzusetzen, dies geht auch im Bestand. Wenn Du als Interessent nicht aus dem Energiebereich kommst, dann hol Dir einfach unabhängige Beratung. Das Energie- und Umweltreferat oder auch die Energie- und Umweltagentur NÖ bieten bei den Projekten fachliche Unterstützung. Diese Stellen helfen auch mit Förderberatung weiter.

Unerwartetes & Überraschendes im Projekt

Bei der Installation der Solaranlage hatten wir sehr viele Eigenleistungen erbracht und konnten kaum Rechnungen von Fachbetrieben vorlegen. Dadurch fielen wir um die Förderung der Gemeinde. Wir fänden es besser, wenn Förderprogramme sich ausschließlich auf die Einsparung beziehen.

Es war überraschend, wie viele Hände plötzlich da waren, um uns zu helfen, die jeweils über vierzig Kilo schweren Solarmodule auf das Dach zu hieven und zu befestigen... wir hatten am Schluss schon fast keinen Platz mehr, um zu arbeiten. Es geht einfach.

02.12.2019